Donnerstag, 25. September 2008

25.9.2008 FOTOS!!

Hallo liebe Leute.
Hier kommen gleich die, schon so lange von mir versprochenen Fotos. So viele sind's noch nicht. Ich werd daran arbeiten, dass es bald mehr werden.

Nur fürs Protokoll und der Vollständigkeit halber: Ich hielt es nicht für möglich, doch ich fühle mich hier von Tag zu Tag wohler. Gestern haben wir uns das erste Mal alle Erasmusstudenten auf ein kleines Beisammensein getroffen.
Wir waren gestern zu Fünft. Schon mal ein ganz guter Anfang finde ich. Ariana aus Barcelona/Spanien, Maggy aus Pennsylvania/USA, Katharina, Damla aus Izmir/Türkei und ich.

Fotos von den Mädels hab ich noch keine, aber die folgen noch.

Hier mal die versprochenen Fotos meiner Wohnung:

(sorry...doch nicht...Fotos kommen dann morgen...Internet is zu lahm hier...dauert ewig...muss sie erst verkleinern, muss aber leider in 20 Minuten raus hier)

Dienstag, 23. September 2008

23.9.2008

Dienstag, 23.9.2008, 10:00

Hui, eine Woche schon kein neuer Eintrag. Dabei hat sich hier gar nicht so wenig getan.
Erstens: Vergangenen Freitag ist Katharina hier angekommen. Ich bin nicht mehr ganz so allein. Olé. Ich hab ihr auch schon Backgammon beigebracht, also fad wird’s mal auf jeden Fall nicht.
Was war noch?
Ich hab’s endlich geschafft ins International Office hier zu gehen und das ganze organisatorische Ba-Bi Ba-Bo erledigt. Das ist also mal fürs erste abgehakt. Dort habe ich dann auch meinen Studentenausweis beantragt, mit dem ich hier Internetzugang haben soll, Zugang zur Bibliothek, Mensa-Ermäßigung, Ermäßigung bei denn Öffis, usw. Gestern, Montag dem 22.9, waren schon die ersten Vorlesungen. Ich war „etwas“ nervös vorher. Ich wusste ja nicht, was mich erwarten würde und ich hatte etwas Bauchweh, ob die Vortragsgeschwindigkeit und meine Italienischkenntnisse in ausreichendem Maße miteinander korrelieren würden. Das hat darin ausgeartet, dass ich die Nacht von Sonntag auf Montag buchstäblich kein Auge zugemacht habe. Davon aber später mehr, jetzt muss ich in die Vorlesung. Ciao

13:00

Also hier sitze ich jetzt im Aufenthaltsbereich im ersten Stock und bin ganz glückselig, dass ich es endlich geschafft habe ins Internet zu kommen und meinen (diesen) Blog zu veröffentlichen. Bei meiner schlaflosen Nacht bin ich vorher stehen geblieben und da setze ich auch jetzt wieder an. Wie gesagt, ich hab vor lauter Gedanken in meinem Kopf keine Sekunde geschlafen. Vielleicht waren daran auch ein BISSCHEN die 2 großen starken Kaffe Schuld, die ich so circa um 18:00 sonntags abends getrunken hab. ^^
Wie gerädert bin ich dann am Montag aus dem Bett aufgestanden, habe mich mit Katharina getroffen und dann auf den Weg zum ersten (richtigen) Tag auf der Uni gemacht. Die erste Vorlesung war „comportamento organizzativo“. Ich war erstaunt, wie viel ich eigentlich vom Stoff mitbekommen habe. Es geht doch schon ziemlich zur Sache, was die Anforderungen an mein Italienisch betrifft, aber mit viel Fantasie kann ich mir dann doch vorstellen, was da so verzapft wird. Das Einzige, wo ich nie mitkomme ist, wenn auf einmal alle lachen, weil der/die Vortragende (ganz offensichtlich) einen Witz gemacht hat. Das ist zwar Schade…aber nicht überlebensnotwendig.
Am Nachmittag war dann „psicologia sociale“, also Sozialpsychologie. Der Stoff dieser Vorlesung deckt sich im Wesentlichen mit dem, was wir schon auf der FH in „Sozialwissenschaft“ gemacht hatten. Das ist zwar auf der einen Seite sehr praktisch, weil ich mich wirklich aufs Italienisch-Verstehen konzentrieren kann, andereseits aber auch etwas langweilig. Aber…es gibt Schlimmeres.
Jetzt werde ich nach Hause gehen und was essen. Wahrscheinlich komme ich am Nachmittag noch mal her. Vielleicht gibt’s dann noch ein update. Falls nicht: Schönen Tag noch. Wir sehen uns. Tadaa.

17.9.2008

17.9.2008

Bist du deppert, die Sachen sind teuer hier!

Heute ist der 17.9…naja, heute WAR der 17.9. Mittlerweile ist es schon nach Mitternacht. Gestern hab ich den ganzen Tag wieder mal nichts gemacht. Der Frust vom Montag hat sich noch über den ganzen Dienstag gezogen. Also, über den 16.9 (Dienstag) gibt’s daher nicht viel zu berichten. Doch: Ich habe mir „I am Legend“ angeschaut. Ganz guter Film, find ich. Dann hab ich mir noch „The Host“ angesehen. Ein koreanischer Monsterfilm. Ganz schön eigenartiger Film, find ich. Vielleicht liegts aber auch an der sehr schlechten amerikanischen Synchronfassung, in der ich ihn gesehen habe. Sehr witzig, wenn so ein Typ mit Schlitzaugen im ärgsten texanischen Slang daherredet. Doch ein großes Lob muss ich an die Visual Effects-Abteilung aussprechen. Die CG-Arbeit ist 1A. Egal…irgendwie verlier ich grad den Faden.
Genau: mein Tag heute. Wie gesagt, den gestrigen Tag vergessen wir am Besten gleich wieder.

Da ich am Montag versucht habe im hiesigen international office meinen Studentenausweis zu bekommen und nach etwa 10-minütiger Wartezeit, in der ich mir sogar brav eine Nummer aus so einem Automaten (ja, genau diese Nummernautomaten, die man aus den amerikanischen Filmen kennt, wenn irgendwer einen Amtsweg, oder Spitalsbesuch zu absolvieren hat) gezogen habe, draufgekommen bin, dass das international office nur am Martedi, also Mittwoch (aufmerksame Leser aufgepasst), zwischen 11:00 und 13:30 besetzt ist, habe ich es heute also wieder probiert. Ich kam brav um etwa 13:00 dort an und wäre am liebsten gleich mit einer schwungvollen Bewegung gegen die Türe gelaufen. Schön fest und so, dass ich’s mir merke, DENN:
In dem Moment, in dem ich meinen Fuß auf die Türmatte vor dem Gebäude setzte, fällt mir ein, dass Martedi (na, klingelts?) NICHT Mittwoch heißt! Martedi heißt nämlich Dienstag. (Wer hat’s vorher schon gewusst? Bitte bei mir melden. Als Belohnung gibt’s eine Einladung zum Essen, wenn ich wieder daheim bin) Der Tag, an dem ich meine Zeit mit ostasiatischer Monsterkacke verplempert habe. Aber egal…was für eine willkommene Gelegenheit Selbstbeherrschung zu üben.
Um nicht völlig umsonst den Weg zur Uni angetreten zu haben, versuchte ich also gleich die Gelegenheit zu nützen und erneut mein Glück mit dem Uni-internen WLAN zu versuchen. Diesmal war mir das Glück etwas länger hold, als beim ersten Versuch am Montag. Ich durfte immerhin Username und Passwort eingeben, dann war aber wieder genauso wenig los, wie vorher. Also NIX.
Zum Glück lief mir dann aber Letizia Musto über den Weg, der ich sodann auch gleich mein Problem schilderte. Sie meinte, sie könne das arrangieren, dass ich vorübergehend ohne meinen Studentenausweis, den ich mir ja vorher vergeblich holen wollte, in die Bibliothek kann um dort die hauseigenen PC’s zu verwenden, oder, so schlug sie mir vor, ich könne ja einfach den öffentlichen PC am Gang benutzen. Hmm…ich bin ja auch erst circa 10 Mal daran vorbeigegangen. Das war mir dann sehr Recht und ich konnte dann also, nach über einer Woche Internet-Absenz, meine Mails checken, die, Spam-sei-Dank, in dieser einen Woche auf eine stolze Anzahl von 60 ungelesenen Mails angewachsen sind. Meinen Blog werde ich aber erst dann einrichten, wenn ich ungestört und in privaterem Umfeld Internetzugang habe.

So weit so gut. Nun zum Teil mit dem teuren Einkaufen.

Auf dem Weg von der Uni zurück nach Hause habe ich dann im „Esse lunga“ vorbeigeschaut. Ich würde das etwa vergleichen mit dem was bei uns ein Interspar ist. Dort gibt’s im Wesentlichen Alles. Und das ist jetzt sicher keine Übertreibung. Vom Wischmop über T-Shirts bis zur Tiefseefeinkost…ALLES. Da ich beschlossen habe mir hier (nicht im esse lunga, das würde zu lange dauern. In Reggio meinte ich) die Haare wieder ein bisschen wachsen zu lassen habe ich mir ein Haarwachs (lol…was für ein Wortwitz) gekauft und einen Superkleber. Nein…nicht für die Haare. Mit dem Superkleber habe ich dann später des Tages meine Sonnenbrille repariert. Ich bin ja schon gespannt, wie lang der Bügel diesmal dran bleibt. Der ganze Spaß hat mich dann immerhin € 7,35 gekostet. Da ich mir schon länger kein Haarwachs und Superkleber mehr gekauft hatte war ich nicht ganz auf dem Laufenden, was Preise von Haarpflegeprodukten betrifft. Mir kam’s jedenfalls teuer vor. Aber wer weiß…Vielleicht haben die teuren Rohölpreise ja was damit zu tun.
Ich erfreute mich jedenfalls meines Einkaufs, ließ den esse lunga esse lunga sein und schlenderte nach Hause.
Dort kam mir mein Kühlschrank etwas leer vor und ich ging noch mal zum Spar der, (hab ich das schon erzählt?) im Übrigen genau vor meiner Türe ist. 3mal umfallen und ich bin dort. Seeehr cool. Und dort hat’s mich dann aber ordentlich aus den Socken gehaut. 1 Liter Milch € 1,50 (!!!) Thunfisch in der Dose, keiner unter € 3,50, 2 Mini-Joghurt € 1,00. Von Wurst und Käse möchte ich gar nicht anfangen zu reden. Un-pack-bar. Da muss man sich schon sehr gut überlegen, was von dem Zeug man wirklich braucht. … Die Kekse waren jedenfalls wichtig. ^^
Circa 15 Minuten später und 33 Euro ärmer hab ich’s mir dann noch mal kurz zu Hause gemütlich gemacht und eine gute Eierspeise gegessen.
Dann am Abend noch mal zur Uni zum öffentlichen WC, PC pardon..
Der war aber leider abgedreht und ohne Benutzername und Code nicht in Betrieb zu nehmen. Na zum Glück steht der auf meiner Studentenkarte drauf, die ich ja immer noch nicht habe.
Zum Glück lief mir dann aber wieder mein Engel, meine Retterin in der Not, Signora Musto über den Weg. Die hat mich dann einer sehr netten Bibliotheksangestellten vorgestellt und ich durfte in der Mediathek, die eigentlich schon geschlossen war, ausnahmsweise, mit ihrem Passwort und Username ins Internet. Der Tag war gerettet.
Dann zurück daheim noch sehr gut gegessen. Rucola mit Thunfisch, Cocktailtomaten und Cocktail-Dressing und dann 2 Spießchen und Penne mit Pesto. Herrlich.
Gute Nacht. Ich bin müde.

15.9.2008

15.9.2008

Frust

Ich bin heute in die Stadt gefahren, um den Adapter, den ich am Samstag für das Laptopkabel gekauft habe um zu tauschen. Das Elektrowarengeschäft sperrt leider erst wieder um 15:30 auf. Naja…das ist immerhin schon in einer halben Stunde. Ich dachte mir, ich nütze die Zeit gleich und probiere mich mal mit dem letzten Rest Batterie, den ich noch habe an der Uni im Aufenthaltsbereich ins Internet einzuloggen. Geht nicht. Überhaupt…noch NIE hat ein wlan-Netzwerk, das ich bis jetzt kennen gelernt habe, auf Anhieb funktioniert. Blöde Erfindung. Und Krebs kriegt man davon auch. Angeblich.
Außerdem poppt die ganze Zeit so eine beschissene Meldung auf, dass ich das Passwort für den bluetooth dial-up-service eingeben soll. Was zum Teufel ist das schon wieder? Das habe ich noch nie gebraucht! Also…wenn ihr das lest, ist das Schlimmste ja schon vorbei, denn dann habe ich es ja ganz offensichtlich geschafft irgendwo Internet zu finden. So long…
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Kleiner Nachtrag zum gestrigen Tag, also Sonntag. Mir war langweilig…und ich habs genossen. Ich habe den ganzen Tag gelesen bzw. Hörbücher angehört und gegessen. Zwischendurch ein bisschen trainiert. Jetzt habe ich Muskelkater. Das habe ich nun davon.

Nachtrag, Abend

Aller Anfang ist schwer. Vor allem für mich, so wie’s aussieht. Ich komme gerade von der Unilife-Unilive Veranstaltung vom Campus. Das ist so eine Art offizieller Kick-Off. Von 18:00-21:00 haben sich die verschiedenen Fakultäten vorgestellt. Ich bin so gegen 22:00 dort gewesen. Da hat gerade eine Band gespielt. Vielleicht eine Studentenband? Ich glaube eher nicht. Hat sich eher professionell angehört und die Sänger war auch schon etwas älter. So Ende 20, auf die 30 zugehend. Ich glaube mir fehlt etwas. So eine Art Sozialkontakt-Aufbau-Modul. Ich bin die ganze Zeit dort an einer Säule gelehnt und habe nichts gemacht. Niemanden angeredet oder Ähnliches. Früher haben mir meine Eltern immer gesagt, ich sei doch nicht auf den Mund gefallen. Im Moment hab ich schon das Gefühl. Ich tu mir mit dem Anreden von mir noch fremden Menschen auf Deutsch schon eher schwer. Auf Italienisch ist das nicht unbedingt einfacher. So bin ich…ein auf den Mund gefallener Sozialkrüppel mit Sprachproblemen. Ich freu mich schon auf die Vorlesungen. Vielleicht wird’s da einfacher jemand kennen zu lernen.
Noch was: Meine Waschmaschine wäscht brav, gibt aber nachher die Wäsche nicht mehr her. Ich hab noch nicht herausgefunden, wie ich sie davon überzeugen kann ihre Klappe aufzumachen. Einmal hat sie es schon gemacht…also ihre Klappe geöffnet…ich hab aber keine Ahnung was genau das bewirkt hat. Ich werde es einfach mal mit Meditation oder Regentanz oder Ähnlichem probieren.
Alles in Allem war das heute eher ein frustrierender Tag. Bis auf die Sache mit dem Adapter fürs Laptopkabel. Den hab ich endlich bekommen. Und 2 Folgen Fawlty Towers hab ich mir angesehen. Auch lustig.
Gute Nacht. Jetzt kommt die dritte FT-Folge.

13.9.2008

13. September 2008, Reggio Emilia

Heute Mittag haben meine Eltern „Reggio nell’ Emilia“, wie es richtig heißt, verlassen. Es ist mittlerweile der dritte Tag, den ich hier verbringe, doch im Rückblick kommen mir die Ereignisse der vergangenen Tage vor, als wären es bereits 2 Wochen gewesen.

Doch zuerst einmal von Anfang an:

Mein Eltern haben sich netterweise bereit erklärt mit mir und meinem gesamten Gepäck nach Reggio zu fahren und dort, quasi als angenehmem Nebeneffekt, einige Tage Kurzurlaub zu machen. Das war, wie sich bald herausstellte, vor allem im kulinarischer Hinsicht, eine hervorragende Idee.
Wir haben Österreich am Dienstag, dem 9. September, verlassen. An diesem ersten Tag, fuhren wir bis „Noventa di Piave“, in der Nähe von Venedig, und übernachteten dort im Hotel „Villa Leon d’Oro“, welches wir bereits von unserer Heimfahrt aus Korsika im Jahr 2003 kannten. Wir buchten dort ein 3-Bettzimmer. Anfangs hatte ich etwas Bedenken, da mein Vater sehr gerne – womöglich nicht unbedingt gerne, aber zumindest oft – schnarcht. Nachdem wir uns, nach dem check-in, in unserem Zimmer etwas erholt hatten, machten wir uns so gegen 20:00 auf den Weg zur Pizzeria „Cin Cin“, die wir ebenfalls bereits seit unserer Korsika-Rückreise kannten. Das Essen war, wie erwartet, hervorragend und ich durfte erstmals meine, zugegebenermaßen etwas eingerosteten Italienischkenntnisse, gewinnbringend einsetzen: „Bitte einen Tisch draußen für 3 Personen.“ - „Eine Flasche Mineralwasser mit Kohlensäure und eine Karaffe Wein“ - „Dürfen wir den Tisch wechseln? Wir wollen den Rauch unserer Tischnachbarn nicht beim Essen.“
Ich war schon fast ein bisschen stolz auf mich. Meine letzte Italienischstunde war ja doch schon vor mittlerweile über 5 Jahren.
Nach diesem, sowohl kulinarisch, als auch linguistisch, interessanten Abend und einem kleinen, erfrischenden Spaziergang zurück zum Hotel fielen wir ins Bett und schliefen herrlich. Ich war dermaßen übermüdet von den vorhergegangenen Einpack- und Reiseprozeduren, dass mich nicht einmal das Schnarchen meines Vaters daran hindern konnte herrlich zu schlafen und, nebenbei bemerkt, die abstrusesten Träume zu träumen. Um diese näher zu erläutern würde sich fast schon ein eigener Blog auszahlen.
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel „Zum goldenen Löwen“, wie der Deutschsprachige zu sagen pflegt (Hotels bzw. Straßen „Leon d’Oro“ gibt es hier übrigens in nahezu jeder Stadt…irgendwas haben die hier mit den Löwen) ging es also weiter Süd-wärts Richtung Bologna, dann weiter West-wärts über Modena nach Reggio nell’ Emilia.

Der erste Eindruck:
Und hier waren wir also. Der erste Halt war direkt bei der Universität im Stadtkern. Das Uni-Gebäude besteht aus einem Grundgerüst, das noch aus dem Mittelalter erhalten geblieben ist. Es macht wirklich einen sehr alt-ehrwürdigen Eindruck. Die Verantwortliche für die Studentenresidenz, Letizia Musto, una donna molto simpatica, hat ihr Büro direkt im Gebäude der Fakultät und nicht bei dem Appartement-Haus in dem ich wohnen sollte.
Sobald man das Gebäude betreten hat, fühlt man sich wie in einem eigenartigen Raum-Zeit-Spalt. Die Jahrhunderte alte Bausubstanz wurde von innen einfach ausgehöhlt und mit modernsten Materialien renoviert. In hohen, weitläufigen, breiten Gängen befinden sich Büroräume und Hörsäle, alles wird von weißen Wänden mit großen Glasfenstern abgetrennt. All das befindet sich im Erdegeschoss unter einem orange-rot gefärbten Gewölbe. Die beiden oberen Etagen werden von einer holzbalkengestützten Zwischendecke getrennt. In den ersten Stock gelangt man entweder über einen gläsernen Aufzug, oder die Treppen, die sich rund um den Aufzugschacht winden. Da die Etagen, wie bereits erwähnt, sehr hoch sind, sind es auch dementsprechend viele Treppen. Nachdem ich also, mutig und entschlossen, und vom Stiegen-Steigen etwas außer Atem, das richtige Büro im ersten Stock gefunden hatte erwartete mich die erste große Hürde:
Das Zimmer, in dem Signora Musto, laut ihrem mail sein sollte, war ein Doppelbüro. Einer der beiden Schreibtische war von einer Frau besetzt, draußen an der Tür hing ein Schild, auf dem ich den Namen Letizia Musto vergeblich suchte. Vorsichtig streckte ich meinen Kopf hinein und fragte die dort sitzende und sehr beschäftigt aussehende Dame, auf italienisch natürlich, ob sie diejenige sei, die ich suchte. Die Antwort, die ich bekam, war leider viel ausführlicher und komplizierter (und vor Allem in einem viel höheren Tempo), als ich erhofft hatte. Mein Gesicht, das unglaublich hilflos ausgesehen haben muss, musternd, auf der Suche nach einem Funken Verständnis fragte mich die Dame mitleidig, ob ich denn überhaupt Italienisch spräche. Ich nickte und meinte ich verstünde es schon, nur nicht so schnell und mit so vielen Vokabeln, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte. Die Frau schien meine Situation zu verstehen, erhob sich von ihrem Bürostuhl und ging an mir vorbei, aus dem Büro hinaus, in einen anderen Raum, in dem sich, wie sie mir, so glaube ich, vorher zu verstehen geben versuchte, Signora Musto gerade in einer Besprechung befand. Ich war erleichtert.
Frau Musto begrüßte mich sehr freundlich. Wir klärten den ganzen formellen Kram zuerst einmal auf Englisch ab. Dann, nach einem kleinen Rundgang durchs Haus, fuhr uns ein Fahrer zum Appartement-Haus. Meine Eltern, die die ganze Zeit – ich habe nicht die geringste Ahnung, wie lange es tatsächlich war – draußen im Auto warteten, folgten uns mit meinem ganzen Gepäck dorthin.
Als Signora Musto mir das Appartement zeigte, konnte ich zunächst überhaupt nicht fassen, dass das alles Realität war.

Die Wohnung:
Ich bewohne hier ein Appartement, das eigentlich für 2 Personen gedacht ist, ALLEINE, da ich der einzige Bursche unter allen internationalen Studenten (oder eben besser Studentinnen), die hier wohnen, bin. Die Wohnung ist in etwa 50-60 qm groß und hat alles, was man zum Leben braucht. Einen Herd, eine Waschmaschine, eine Mikrowelle, einen Eiskasten, eine Badewanne, natürlich ein Klo und sogar ein Bidet ^^ und ist voll möbliert mit Küchenzeile, 2 Sofas im Wohnzimmer, 2 Schreibtischen, einer Kommode, 2 Kleiderschränken, einem Schuhkasten und einem Esstisch. Nun ja…dass ich hier alleine wohne ist so nicht ganz richtig. In jeder Ecke hängt ein schönes Spinnennetz mit einer dünnen, mehr oder weniger großen, langbeinigen Mitbewohnerin (bzw. Mitbewohner…Ich habe die geschlechtsspezifischen Unterscheidungsmerkmale bei Spinnen während meines 1jährigen Ausflugs in die Welt der Biologie leider nicht ausreichend kennen gelernt). Ich zeige einigen meiner Mitbewohner bei Gelegenheit und bei zu großer Gefahr von Körperkontakt – was ja, wie wir wissen bei WG-Partnern eher nicht sein sollte – die Türe. Alle möchte ich, ganz abgesehen davon, dass ich sowieso nie ALLE erwischen würde, nicht rauswerfen, da sie mir andere lästige Mitbewohner, wie Gelsen und ähnliches Getier ja auch vom Hals halten. Vor fast jedem Fenster habe ich meine eigenen, ganz individuellen „Gelsennetze“…sehr praktisch. Frau Musto erklärt mir, dass ich nach Möglichkeit nicht alle Stromverbraucher in der Wohnung gleichzeitig laufen lassen sollte, da sonst der FI-Schalter alles lahm legt. Damit kann ich leben…außerdem funktionieren Eiskasten und Mikrowelle ohnehin nicht gleichzeitig, da diese beiden einen großen Steckkontakt benötigen, von denen es in der Wohnung nur 2 gibt. Dumm nur, dass mein Laptop ebenfalls einen solchen großen Steckkontakt benötigt. Ich kann mir also aussuchen: Entweder ich benutze den Laptop im Wohn-/Esszimmer und muss parallel dazu den Eiskasten abstecken, oder ich arbeite im Badezimmer, stehend, den Laptop auf der Waschmaschine zwischengelagert…dann ist es eigentlich ein „Washing-Machine-Top“…ein Adapter für die anderen, kleinen 3er-Steckkontakte muss also her. Warum um alles in der Welt hat die EU DIE eigentlich noch nicht normiert?!?!?!
Aber egal…das sind ja alles Kleinigkeiten. Ich lasse mir die tolle Wohnung davon nicht vermiesen.

Nachdem ich die Wohnung besichtigt hatte, fuhr ich mit meinen Eltern zu dem, bereits von ihnen gebuchten Hotel, ein paar Kilometer entfernt von meiner Bleibe. Die wohnten in einem gar nicht so kleinen und feinen Hotel mit Pool. Ich werde das Zimmer meiner Eltern nicht näher erläutern, um den Lesern des Blogs viel Zeit zu ersparen. Nur soviel…die Tapeten(!) waren über und über voll mit Blumen. Nicht jedermanns Sache…aber irgendwie süß ^^.

Am Abend fuhr ich mit meinen Eltern ins Stadtzentrum.
Der historische Stadtkern ist einfach unglaublich schön. Es gibt 2 große sehr zentrale Plätze, mehrere, alte Kirchen, und alles ist durchzogen von kleinen Gässchen, gespickt mit kleinen Spezialitäten-Läden, Kleidungsgeschäften und Café-Häusern. Es ist so, wie man Italien in einem Lexikon anhand eines Bildes symbolisieren würde. Fast schon zu klischeehaft. Aber schön.
Das Abendessen in dem wirklich ausgezeichneten, wenn auch teuren Restaurant, war einmalig. Unvergleichliche Qualität der Zutaten gepaart mit herrlich mediterranem Flair und ersklassigem Service machte dieses Abendessen zu etwas ganz Besonderem. Ich kann mir keine bessere Art vorstellen, wie man sich auf einen längeren Auslandssemester-Aufenthalt einstimmen kann.

An den folgenden 2 Tagen, also Donnerstag den 11.9. und Freitag den 12.9 besichtigten wir Parma und Mantova. Ich möchte diese 2 Tage in einem Satz zusammenfassen: Wahnsinnig schönes Wetter, unwahrscheinlich gutes Essen (Parma….ja DAS Parma…Parmaschinken, ganz recht) und malerische mittelalterliche Domplätze, Gässchen und Castelli. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. An beiden Tagen genossen wir die Abende wieder in Reggio und es fällt mir schwer aus den insgesamt 3 verschiedenen Restaurants (inklusive dem am ersten Abend) in denen wir gegessen haben das Beste auszuwählen. Diese Qualität der Speisen zu vergleichsweise moderaten Preisen – davon kann sich die Gastronomie in Österreich mehr als nur ein Scheibchen abschneiden.

Der Bogen schließt sich
Nun sitze ich also, an meinem mittlerweile dritten kompletten Tag in Reggio an meinem Schreibtisch und schreibe diesen ersten Blogeintrag und genieße den lauen Spätsommerabend. Weitere Einträge folgen. Gute Nacht.
PS.: Da ich erst ab Montag Internetzugang in der Universität haben werde, kommt dieser Eintrag mit 2 Tagen Verzögerung. Ich bitte um Entschuldigung J.